Hochsensibilität

Hochsensibilität, was ist das jetzt schon wieder?
AD(H)S, Hochbegabung und jetzt Hochsensibilität, immer wieder neue „Diagnosen“, was soll das?
Dazu als erstes: außer AD(H)S sind es keine Diagnosen, denn es sind keine Krankheiten, sondern besondere Fähigkeiten.
Hier will ich heute auf die besondere Fähigkeit der Hochsensibilität eingehen. Und die ist gar nicht so selten, ca. 20% der Menschen sind hochsensibel, d.h. jeder fünfte Mensch. Wenn wir uns mit diesem Wissen einmal umsehen, stellen wir fest, dass wir einige hochsensible Menschen kennen müssten, falls wir nicht sogar selbst einer sind.
Als Lehrer/Erzieher haben wir hochsensible Kinder in der Klasse/Gruppe.
Aber was bedeutet das? Was ist das? Was tue ich, wenn ich erkannt habe, dass ich ein hochsensibles Kind habe, sei es mein eigenes, oder in meiner Klasse oder Gruppe? Wie erkenne ich so ein Kind?

Gehen wir auf den letzten Punkt zuerst ein. Wie erkenne ich, dass mein Kind hochsensibel ist? Wie für die meisten „Diagnosen“ gibt es auch dafür einen Test. Empfohlen ist der Test von Dr. Elaine Aron. Bei Bedarf kann ich Ihnen die Fragen daraus zukommen lassen.
Hier ein paar Beispiele:

  • Kind hat Probleme mit Stress
  • Etiketten, Schuhe, usw. bereiten stärker als „normal“ Probleme („Mama das kratzt“, „Papa der Schuh drückt“)
  • Ängste
  • mäkliger Esser (bei meinem Sohn kommt dann: „Es schmeckt ja gut, aber das Mundgefühl ist nicht schön“)

Wichtig für uns als Eltern, Lehrer, Erzieher,… ist, dass sich das Kind nicht „anstellt“, für ihn sind die Empfindungen genauso schlimm wie es uns diese zu vermitteln versucht. Auch wenn es für uns schwer vorstellbar ist, dass solche „Kleinigkeiten“ für das Kind gerade eine große Katastrophe sind.
Aber vielleicht horchen wir mal in uns rein oder beobachten unseren Partner, Eltern, Schwiegereltern, Großeltern,.. erkennen wir da einiges wieder? Hochsensibilität wird nämlich vererbt. Vielleicht merken wir, dass es uns als Kind genauso gegangen ist.

Und jetzt?

Ich habe gemerkt, dass mein Kind, Schüler, Kindergartenkind,… wahrscheinlich hochsensibel ist. Was fang ich mit der Erkenntnis an?

Am wichtigsten ist Verständnis und Einfühlsamkeit. Ich muss das Kind mit all seinen Gefühlen und Empfindungen ernst nehmen. Das alleine gibt dem Kind schon viel Sicherheit. Ein „stell dich nicht so an“ kann ganz viel kaputt machen und dem Kind in seiner Entwicklung und seinem Selbstbewusstsein schaden.
Ein hochsensibles Kind braucht einen geregelten Ablauf an dem es sich „festhalten“ kann. Ständige Veränderungen, spontane Aktionen oder Hektik sind für das Kind schwer zu ertragen.
Zu Hause und in einer Einrichtung braucht es die Möglichkeit sich zurückziehen zu können, wenn ihm alles zu viel wird. Sei es durch den Rückzug in sein Zimmer, oder in Schule und Kindergarten in einen Nebenraum oder nur durch die Möglichkeit sich mit Kopfhörern aus dem Lärm um ihn herum zu entziehen. Ebenfalls als hilfreich hat sich ein Sitzplatz vorne in der Klasse erwiesen, da es die Eindrücke (vor allem die visuellen) stark reduziert.

Das war nur ein kurzer Einblick ist das Thema, wenn Sie mehr Informationen benötigen, Fragen haben oder Unterstützung brauchen scheuen Sie sich nicht sich bei mir zu melden.